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klassische Übersetzungsdefinitionen
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[A1] Umkodierung/ Substitution
- Elemente a1, a2, a3 des Sprachinventars L1 werden durch Elemente b1, b2, b3 des Sprachinventars L2 *ersetzt*
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[A2] natural equivalent
- Translating consists in *reproducing* in the receptor language the *closest natural equivalent* of the source-language message, first in terms of *meaning* and secondly in terms of *style*
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neuere Übersetzungsbegriffe
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[a] Translat
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ein *Informationsangebot* in einer *Zielkultur* und -sprache über ein Informationsangebot aus einer *Ausgangskultur* und -sprache
- Übersetzung ist eben nicht als blosse Umkodierung zu bezeichnen. Übersetzen ist eine *Neugestaltung* des Textes, entsprechend einer vorgegebenen Situation, als *Teil der Zielkultur*
- Übersetzen [ist] ein Handeln im Sprachlichen
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Äquivalenzbegriff in der Spr.
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[a] denotative Äquivalenz
- Gleichheit bezüglich *aussersprachliche* Sachverhalte
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[b] konnotative Äquivalenz
- Gleichheit bezüglich hervorgerufene *emotionale Reaktionen*
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[c] textnormative Äquivalenz
- Gleichheit bezüglich Erfüllen/Brechen der *Textnormen*
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[d] pragmatische Äquivalenz
- Gleichheit bezüglich *kommunikative Funktion* in konkreter Situation
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[e] formal-ästhetische Äquivalenz
- Gleichheit bezüglich *Form/Gestaltung*
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Funktionales Übersetzen
- Translation als eine Form des *Handelns* in einer bestimmten *Situation* mit einer bestimmten *Intention*
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*Skopos* = eine bestimmte *Funktion* zu erfüllen
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Zweck eines Translats ist der bestimmende *Faktor*
- Der Zieltext muss *funktionieren*
- Der Zieltext muss in sich *kohärent* sein
- Der Zieltext bildet ein Informationsangebot nicht *umkehrbareindeutig* ab
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Wesentliche Textfunktionen
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[a] informativ/referentiell
- Soll der Text informieren?
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[b] expressiv
- Soll der Text unterhalten?
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[c] appellativ/persuasiv
- Soll der Text zu einer Handlung anregen?
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[d] phatisch
- Soll der Text die Beziehung zwischen Sender und Empfänger pflegen?
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Translatorische Entscheidungen
je nach dominanter Zieltextfunktion
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Another project for a nuclear power plant bit the dust last week
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[a] Informativ
- Ein weiteres Projekt für ein Kernkraftwerk ist letzte Woche gescheitert.
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[b] Expressiv
- Ein weiteres Atomkraftwerk wurde letzte Woche beerdigt.
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[c] Appellativ
- Erfreulicherweise konnten wir letzte Woche die Pläne für ein weiteres Atomkraftwerk erfolgreich bodigen.
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instrumentelle Ü.
vs.
dokumentarische Ü.
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[A] instrumentelle Übersetzung
- Die instrumentelle Übersetzung ist *nicht* als solche *erkennbar*
- Sie ist ein Instrument für eine *kommunikative Handlung* in der *Zielkultur*
- Form und Inhalt wird *an* die Zielkultur *angepasst*
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[B] dokumentarische Übersetzung
- Die dokumentarische Übersetzung bleibt als solche *erkennbar*
- berichtet über ein Dokument aus der *Ausgangskultur*
- Form und Inhalt wird *nicht* an die Zielkultur angepasst
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Domestication
vs.
Foreignization
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[A] Domestication
- Bei der Domestication wird der Zieltext in die *Zielkultur* übertragen
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[B] Foreignization
- Bei der Foreignization bleibt der Zieltext in der *Ausgangskultur* verankert
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Textanalyse für die Sprachmittlung
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Lasswell-Formel angepasst
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- Wer
- sagt was,
- in welchem Kanal
- zu wem,
- wie,
- in welcher Situation
- mit welcher Intention
- mit welchem Effekt
- - Sender -> Kultur, Vorwissen
- Inhalt
- Medium, Textsorte -> Konventionen
- Empfänger -> Kultur, Vorwissen
- Stil, Register
- Pragmatik (Zeit, Ort) -> Kultur
- Funktion
- Funktion
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Aufträge in der Spr.
- Der Auftrag ist *wesentlicher Bestandteil* jeder konkreten Sprachmittlung
- Aus dem Auftrag können die wesentlichen *pragmatischen Parameter* abgeleitet werden
- Gewisse Elemente des Auftrags ergeben sich aus dem *Kontext*
- Wichtige *fehlende Elemente* werden nachgefragt
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Was ist Kultur?
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Definition 1
- Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaftals Ausdruck menschlicher Höherentwicklung
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Definition 2
- Gesamtheit der von einerbestimmten Gemeinschaft auf einem bestimmten Gebiet während einer bestimmten Epoche geschaffenen, charakteristischen geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen
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Definition 3
- Kulturbezieht sich nicht nur auf Literatur, Theater, Musik etc., sondern stellt die Gesamtheit der Normen und Konventionen dar, die das Verhalten einer Gesellschaft oder einer Gruppekennzeichnen. Kultur ist das Ensemble [von] Erfahrungen, Denkstrukturen und Handlungspraktiken
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Definition 4
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the customary beliefs, social forms, and material traits of aracial, religious, or social group; also: the characteristic features of everyday existence (such as diversions or a way of life) shared by people in a place ortime
- [popular culture]
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Definition 5
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the set of shared attitudes, values, goals, and practices that characterizes an institution or organization
- [a corporate culture focused on the bottom line]
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Definition 6
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the set of values, conventions, or social practices associated with a particular field, activity, or societal characteristic
- [studying the effect of computers on print culture]
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Kultur und kultureller Transfer
- Was tun wir also, wenn wir translatorisch handeln? Wir kommunizieren - und ermöglichen die *Kommunikation* - nicht nur zwischen Sprachen, sondern auch *zwischen Kulturen*. Sprache, als *Träger der Kultur*, vermittelt und tradiert *kulturell geformte Werte* und *lnterpretationender* Welt. Mit jeder sprachlichen Entscheidung treffen wir also auch eine *kulturbezogene Entscheidung*
- Durch das Übersetzen oder Dolmetschen ermöglichen wir die *Begegnung mit und den Austausch von kulturellen Werten* - oder auch deren Ablehnung. *Translatorisches Handeln* ist immer auch *transkulturelles* Handeln, ist immer eine *Form der transkulturellen Kommunikation*
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Kultur und Sprachmittlung
- Spracheist […] ein wesentlicher Ausdruckund gleichzeitig auch Träger der Kultur
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Translationist trotz der Kulturspezifik der Sprache deswegen möglich, weil jeder Mensch reale Erfahrung mit der Welt hat
- Im Akt der Translation werden die unterschiedlichen Realitätsbezügeder jeweiligen Kulturen/Sprachen/ Diskursefür die Zwecke der Kommunikationssituation im Bewusstsein der Translatorinkritisch miteinander verglichen
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Das Eisbergmodell für Kultur
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[A] Sichtbare, explizitekultur
- Kulturspezifika (Orte, Institutionen, Kunswerke, Kleider, Events, Folklore etc.) und Anspielungen
- sichtbares Vehalten, Normen, Bräuche, Traditionen, Rituale etc.
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[B] Unsichtbare, impliziteKultur
- Erwartungen, Werte, Einstellung, Glaube, Identität
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Das Eisbergmodell für die Sprachmittlung
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Übertragung von (kulturellem) Wissen
und Überbrückung von Wissenslücken
- • Redewendungen
• Metaphern
• Kulturreferenzen
• Textstruktur(Kohäsion, Thema-Rhema-Gliederung)
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Interkulturelle Intervention
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Berücksichtigung von kognitiven und emotionalen Auswirkungen der Texte beiden Rezipienten
- Strategien [von minimale Int. zu maximale Int.]:
− Expansion (Erklärung)
− Ersatz
− Auslassung/Tilgung
− Übertragungin dieZielkultur
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interkulturelle Intervention
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[A] Expansion
- Angela Merkel -> German Federal Chancellor Angela Merkel
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[B] Ersatz
- Bundeskanzlerin Angela Merkel -> headoftheGerman government, Angela Merkel
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[C] Tilgung bis Übertragung
- stürzte den Kaffee hinunter vs. lefth is coffee on the counter
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die Rolle von kulturellen SprachmittlerInnen
- Und damit Translation als Prozess stattfinden kann, muss ein menschliches Subjekt vorhanden sein (die Translatorin), das Zugangzuzwei kulturell relevanten InterpretationendesmenschlichenRealitätsbezugshat
- Dies ist möglich, weil Translatorinnengelernt haben, sich auf unterschiedliche Weise auf die Realität zu beziehen. Und sie können dies lernen, weil sie Erfahrungmit der Realität durch unterschiedliche Kulturen und Sprachen gesammelt haben